Frey-Näpflin-Werkjahr 2022

Das Werkjahr 2022 der Frey-Näpflin-Stiftung und des Kantons Nidwalden wurde der Künstlerin Corinne Odermatt zugesprochen. Es ist mit 50'000 Schweizer Franken dotiert. Im Herbst und Winter 2023/24 fand die dazugehörende Ausstellung mit Publikation im Nidwaldner Museum statt.

Jurierung

Corinne Odermatt hat die fünfköpfige Fachjury durch ihr vielseitiges Schaffen und ihr spartenübergreifendes Engagement überzeugt. Die Künstlerin ist seit 15 Jahren im In- und Ausland aktiv. Ihr künstlerisch-gestalterisches Schaffen ist spartenübergreifend und schliesst neben der bildenden Kunst auch die angewandte Kunst mit ein. Ihr Portfolio versammelt textile Arbeiten, Performances, das Mitwirken an Musikvideos und Filmen, die Kuratierung von Ausstellungen sowie Auftragsarbeiten im Bereich der Grafik. Seit 2020 hat Corinne Odermatt ausserdem die Verlagsleitung des Comic-Magazins «Strapazin» inne.

Die wechselseitigen Impulse, die sich aus dieser Arbeitspraxis ergeben, wurden von der Jury als höchst produktiv wahrgenommen. Sie zeichnen Corinne Odermatts ebenso aktuelles wie eigenwilliges Werk aus. Wiederkehrend ist auch die Auseinandersetzung mit kulturgeschichtlichen Referenzen, die die Pop- und Volkskultur sowie Glauben und Wissenschaft umspannen. Kulturelle Themen werden im Schaffen von Corinne Odermatt neu beleuchtet, während sich zugleich eine inspirierte Auseinandersetzung mit traditionellem Handwerk feststellen lässt. 

Die Jury setzte sich zusammen aus den drei ständigen Mitgliedern Stefan Zollinger (Vorsteher Amt für Kultur des Kantons Nidwalden; Jurypräsident), Gabriela Christen (Stiftungsrätin), Jana Bruggmann (Kuratorin Nidwaldner Museum) sowie den zwei externen Jurymitgliedern Ester Vonplon (Künstlerin) und Samuel Herzog (Kunstkritiker und Künstler).

Kurzbiografie

Corinne Odermatt ist 1985 in Stans geboren und aufgewachsen, heute lebt sie in Luzern und arbeitet in Kriens. Sie studierte an der Fachklasse Grafik/BMS (2001 – 2005) in Luzern und ist seither als freischaffende Künstlerin und Gestalterin tätig. Ihre Arbeiten und Projekte waren in Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen. Während Auslandaufenthalten arbeitete sie in New York, Berlin, São Paulo und in St. Louis, Senegal.

Ausstellung

Vom 21. Oktober 2023 bis 28. Januar 2024 zeigte das Nidwaldner Museum die Ausstellung «Corinne Odermatt – Longing to Belong». Mit ihrer gleichnamigen und raumgreifenden Arbeit im Pavillon des Winkelriedhauses thematisierte die Künstlerin die Sehnsucht nach Zugehörigkeit und den gesellschaftlichen Umgang mit Identitätsfragen – auch und gerade in einer konflikthaften, globalisierten Welt. Das Zentrum der Installation bildeten dreizehn neu gestaltete Flaggen, die für imaginäre Länder stehen. Besucherinnen und Besucher konnten auf textilen Inseln Platz nehmen, um die farbenprächtigen Fahnen zu betrachten und die Landeshymnen zu hören. Auf dreizehn Hörstationen waren die von Claudio Landolt verfassten fiktiven Länderbeschreibungen abrufbar. Im Keller und in der Kapelle zeigte Corinne Odermatt die Videoinstallation «Imagi Nation» und das poetische «Tagebuch der Langsamkeit» aus fünfzig mit Pflanzen gefärbten Seidentüchern.

Publikation

Zur Ausstellung ist im Verlag edition clandestin, Biel, die Publikation «Corinne Odermatt. Longing to Belong» erschienen. Das Buch dokumentiert das Werkjahr und die Ausstellung, gibt aber auch einen Überblick über das Gesamtwerk der Künstlerin.

«Corinne Odermatt. Longing to Belong»
Verlag: edition clandestin, ISBN: 978-3-907262-54-2
Herausgeber: Nidwaldner Museum, Stans
Gestaltung: Megi Zumstein und Marco Spörri, Luzern